Besucher über die TYPO (1/4): gut vs. schlecht

Die TYPO 2008 war gut, weil:

• Es war meine erste Typo und ich habe jede Sekunde genossen …
• Abwechslungreiche Programmgestaltung
• it’s about type but also about other things that can be connected to the type. Great!
• Vortragende aus verschiedenen Bereichen und Ländern
• Theoretiker und Praktiker
• Schöne Location
• Geniale Auswahl der Referenten. Buntes Programm. Einer echte Community.
• Denkanstöße
• So viele Frauen auch diesmal, prima.
• Gute mischung, abwechslungsreich, wollte am liebsten alles sehen, tolle stimmung
• Jetzt bin ich mega motiviert. Hat sich also voll gelohnt!
• Gutes Programm, mehr ausländische SprecherInnen als zuletzt.
• Die beste Typo seit »brands«, also die zweitbeste ever!
• Ich war das erste Mal da und hatte hohe Erwwartungen, die übertroffen wurden.
• Die Vorträge (die ich gesehen habe) waren alle sehr gut und auf hohem Niveau.
• Ed Benguiat made a big impression.
• Der freitag war eine offenbahrung… auch die TYPOshow fand ich gelungen.
• Oded Ezer, the israelian designer made an impression on me. Nice to se the hebraw alphabet.
• Einige Vorträge waren sehr gut und anregend, andere langweilig oder elitär. Note eher 3 bis 3 –
• Es war meine erste TYPO. Ich fand’s schön die »Namen« mal live zu sehen
• … die Performance von D. Telfser, die war GUT – der Vortrag von Bantjes war GENIAL
• Genial war der FontFight! Alexander »die Bombe« Branczyk – einfach klasse! Wo man die loveste Schrift zeigt, den geilsten Schnitt, die reimigsten Wortbilder zu sehen und gratis dazu noch 20 Dinge die man in einem Leben lernen kann präsentiert bekommt , da geht man liebendgerne wieder hin.

Das war schlecht/bad:

• One of the translaters were not very good (she translated for example Horst Moser). She made you almost fall asleep with her voice and she couldn’t follow the speakers.

• Das Thema »Image« weckte sehr große Erwartungen, denen die einzelnen Vorträge zum Teil nicht gerecht wurden. Man hatte bisweilen den Eindruck, dass die Beschreibungen im Programm inhaltlich andere Schwerpunkte setzten als letztendlich die Vorträge. Es ergaben sich weniger spannende Anreize und Momente der »Beeindruckung« als bei den vergangenen Konferenzen. Insgesamt gut – aber es gab eben auch schon sehr viel bessere Konferenzen z. B. »Change«, »Music«

• Der letzte Tag war ein bisschen schwach. Den Auftritt von Dieter Telfser fand ich voll daneben. Reine Selbstinszenierung!

• der moderator Clemens Schedler sollte verboten werden. besonders nachdem er sandy kaltenborn in seinem vortrag unterbrach und das publikum nahezu aufforderte zu einem anderen vortrag zu gehen und dann auch noch meinte, sandy könnte ihn auch nach dem vortrag steinigen.

• das Essen war nicht gut.

• Das Essen wird von Jahr zu Jahr schlechter.

• Die Sprecher Moser, Sagmeister sind die letzten Jahre oft dagewesen und man erfährt nichts Neues.

• Wichtig ist noch meine Bitte um die Verschiebung der Party generell auf den Donnerstag oder Freitag. Als Samstagsevent ist die Zielgruppe allein für die Berliner passend. Wer angereist kommt, möchte ein Teil vom Wochenende noch mit der Familie verbringen und reist am Abend ab. Das Event wird doch schon seit Jahren durch »externe« Mitbringsel geprägt, man trifft nicht mehr (oder nur wenige) Besucher der Typo. Wäre schön, wenn da was passieren könnte.

• Adam Twardoch (der schlechteste Vortrag, bin nach 30 Min gegangen. Der Redner hat die die Geschichte des Schriftenhandlings vorgetragen, beim Jahr 1998 bin ich gegangen. Die Vergangenheit ist bei einem so schnelllebigen Medium wie dem Web unerheblich! Horst Moser (einfach nur schlecht), Rian Hughes (nur Eigendarstellung), David Berlow (inhaltslos)

• SEHR, SEHR NEGATIV: der Steinadler. War das nötig?? Mein Spontangedanke hierzu: Das war meine letzte Typo. Ja, die Typo ist ein Riesenzirkus. Aber bitte ohne Tiernummern! Da vergeht einem der Spaß!

Das Shooting zu »Powerpearls«

Dieter Telfser hat für seine Präsentation einen Film herstellen lassen, der aus über 900 Einzelbildern produziert wurde. Dazu die Herstellungsfirma realtime productions: »Die Herausforderung bei diesem Projekt war, Fotos so miteinander zu kombinieren, dass sie nicht einfach nur eine Slideshow ergeben, sondern vielmehr eine art Slow-Motion-Bewegung entwickeln, die beim Zuseher hervorruft, vermeintliche Bewegungen zu erkennen. Wir haben uns für High-Key-Fotos von Dieter Telfser entschieden, die unsere Foto-Unit unter der Leitung von Matthias Brandstetter angefertigt hat.«Mehr bei realtime productions …

Rate TYPO 2008 and win a ticket for 2009

Bewertet die TYPO 2008, damit die nächste TYPO noch besser wird! Als Belohnung winkt ein Ticket fürs nächste Jahr. Trostpflaster für alle: Die Zwischenergebnisse am Ende der Abstimmung ansehen. Wer gestern schon abgestimmt hat, gibt einfach noch mal den Ticket-Code ein, um zur Ergebnisgrafik zu kommen.

Please join the TYPO 2008 rating. You will see the results at the end of the completion (or by re-entering your unique ticket code). FontShop will raffle a 2009 ticket among all participants.

image-shift – image is not enough / design is not enough

Schande über mein Haupt! Als Blogger früher zu gehen – so geht’s eigentlich nicht. Aber nach einer Stunde wirkte der moralische Zeigefinger des Vortragenden auf die Mehrzahl des Auditoriums etwas anstrengend. Und so nutzten die meisten die Chance, als der Moderator wegen anderer Vorträge kurz unterbrach. Ich inklusive!

Zugegeben, mit einigen Punkten hatte Sandy Alexander Paul Omar Abdallah Kaltenborn (hoffentlich korrekt geschrieben) von bildwechsel / image-shift Recht: Als Designer – wie in jedem anderen Beruf – sollte sich jedermann seiner Verantwortung bewusst sein. Der Beruf solle nicht lebensbestimmend werden. Und: Soziale Projekte sind lobenswert. So weit, so gut.

Anstrengend wurde es, als er a la 68er hoch zehn, alles in einen Topf warf. Ungefähr wie bei einer netten Studi-Diskussion mit schön viel Wein. Alle reden vom Wetter und zwangsläufig kommt die Revolution beziehungsweise wie jeder Einzelne ein besseres Leben führt. O-Ton Kaltenborn: „Die Perversität der Verteilungsverhältnisse!“
TYPO 2008: Kaltenborn
Auch die TYPO bekam von Kaltenborn ihr Fett weg: Der Unternehmenskommunikationsprozess dominiere, die ganze Veranstaltung werde auf Marketing reduziert und stelle nur die Gewinner dar.

Zugegeben, ein bisschen Wahrheit ist auch da nicht von der Hand zu weisen. Aber spätestens, als Kaltenborn beim Gin (der von der Eröffnungsfeier) den fehlenden Bezug zur Kolonialzeit anprangerte, war mir klar: Ich muss hier raus.

Mir hat die Gewinner-TYPO auch ohne Riesen-Hintergedanken-Infragestellerei gefallen. Und vielleicht treffe ich ja Herrn Sandy Alexander Paul Omar Abdallah Kaltenborn nochmal auf ein Weinchen.

Text: Sebastian Kemnitzer, Foto: HD Schellnack

David Berlow – Und jetzt, Typografen?

David Berlow ist außer Atem. Das Mikro überträgt sein Schnauben bis in die letzte Ecke der großen Halle. Die Typo ist im Endspurt, am Samstagabend, da ist das nur verständlich.

Berlow ist Schriftenentwerfer und Gründer von Font Bureau, Inc. Jetzt tigert er über die Bühne, den Blick gebannt auf den Bodenmonitor gerichtet, und spricht über die Schwierigkeiten, eine Schrift auch auf dem Bildschirm gut aussehen zu lassen. „Ich begann darüber nachzudenken, als ich bemerkte, dass mein iPod eine bessere Schriftdarstellung hat als mein Macintosh“, sagt er.

Dann verdeutlicht er das Problem an vergrößerten Buchstaben, und vergleicht das Rendering von Mac OS 8, Mac OS X und Vista (mit Cleartype). Auf der Leinwand werden die Unregelmäßigkeiten der Buchstaben deutlich , sie scheinen zu schwimmen. Als Zuschauer fühlt man sich wie beim Sehtest. Doch statt einer Brille verschreibt Berlow bessere Schriften, der pixeligen Auflösung der Bildschirme angepasst. Er stellt seine eigenen Screenfonts vor

Von verschwommen bis scharf in 60 Minuten: Berlow präsentiert Bildschirmschriften.

„Dabei muss man aufpassen. Denn der Computer ist leicht zufrieden zu stellen. Aber zufrieden sein sollt ihr, die Leser. Eine gute Schrift muss beide Ansprüche berücksichtigen.“ Zum Glück verbessert sich seit Jahren die Auflösung der Bildschirme. „In einer Dimension, die niemand braucht. Oder hat sich schon mal jemand von ihnen über die schlechte Auflösung seines Fernsehers beklagt? Sehen sie, die forschen da nur, damit die Schriften besser lesbar werden. Außerdem zu beachten: Der Abstand zwischen den Buchstaben. „Ich interessiere mich nur für einzelne Letter, wenn sie furchtbar aussehen. Der Abstand ist entscheidend.“

In den letzten 10 Minuten seines Vortrags stellt Berlow ein Projekt vor, für dass er eigentlich von Jürgen Siebert zur TYPO 2008 eingeladen wurde. Es geht um die typografische Ausstattung der amerikanischen Luxus-Yacht Ethereal, die zur Zeit in Holland bei Royal Huisman Shipyard BV gebaut wird. Ihr Eigner, ein Silicon-Valley-Milliardär, rüstet das Boot nicht neuesten mit den neuesten Navigations- und Energiespartechniken aus, er wünschter sich auch eine Exklusivschrift für Schalter, EDV-Interfaces und andere Beschriftungen. Berlows Spielraum war nicht groß, denn sowohl für das Logo als auch den Screenfont gab es bereits (amateurhafte) Skizzen. Er machte das Beste daraus. Auf der Basis von Bank Gothic (!) musste Berlow einen Screenfont entwickeln, der nicht gerade für Lesbarkeit steht, aber wenigstens exklusiv aussieht.

Mit dieser Erkenntnis passiert Berlow pünktlich die Ziellinie. Das war von verschwommen zu scharf in nur 60 Minuten, für einen Platz auf dem Treppchen sollte seine kompetente Präsentation reichen.

Text: Juliane Wiedemeier und Jürgen Siebert, Foto: gerhardkassner.de

Łukasz Dziedzic – Große Schriftfamilien, die Presseverleger glücklich machen

Lukas Dziedzic hat sich seinen Manuel Andrack mitgebracht. „Dies ist mein allererster Vortrag überhaupt. Falls ich den Faden verliere, wird er die richtigen Fragen stellen und mich wieder auf das Thema bringen“. Dziedzic entwarf gleich mehrere große Schriftfamilien wie der FF Clan oder der FF Good.

Dann geht es los. Er spricht über die Schwierigkeit bei der Zeitungsarbeit, an der immer Verleger, Chefredakteur und Art Director beteiligt sind. „Beim Designen einer neuen Schrift muss man es allen recht machen. Und dem Leser natürlich auch.“ Bei dem ist er noch nicht sicher, ob man ihm einen Relaunch als Big Bang präsentieren oder subtil unterjubeln sollte. Für welchen Weg man sich auch entscheide, eine Veränderung der Schriftart sei bei den meisten Zeitungen unumgänglich. Als Beweis zeigt er die Liste der 10 eindeutig zu häufig gebrauchten Schrifttypen, auf allen Plätzen: Times New Roman.

Es folgen einige praktische Tips. „Man sollte immer mit h und o beginnen. An diesen beiden Buchstaben lässt sich sofort erkennen, ob der Master für eine ganze Schrift taugt.“ Dazu sollte man aus dem Buchstaben ein Zeitungslayout bauen. Wenn das passt, kann man die anderen Buchstaben designen, danach Zahlen und Sonderzeichen.

Beispiele hat er leider nicht mitgebracht. „Das nächste Mal“, verspricht Dziedzik. Herr Andrack hätte ihn auch mal daran erinnern können.

Text: Juliane Wiedemeier

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