Zunächst ist da der Raum, und zwar der konkrete geographische Raum, in dem er lebt und aufgewachsen ist – vom freien Raum an der Brooklyn Bridge über das urbane Getümmel am Times Square mit seinen gigantischen Billboards bis hin zu Woodstock, dem Ruheraum und Gegenpol zum städtischen Chaos. Irgendwo dazwischen entstehen seine Ideen von Bewegung und vor allem „
Multiplicity“, dem Schlagwort seiner kreativen Arbeit. Der ethnischen Vielfalt seiner Person entsprechend lebt der politisch Engagierte das Zusammenfügen: das Mischen der unterschiedlichsten Komponenten ist sinnbildliches Prinzip seiner künstlerischen Herangehensweise. Dazu treten die Faszination für die Schönheit der menschlichen Körper und Inspirationen durch das Betrachten von Tornados, Stachelschweinen und Pfauen.
Somit sind Buchstaben für den New Yorker nicht nur flach, sondern mehrdimensional. Paradigmatisch verkörpern seine Arbeiten das Leitmotto der diesjährigen Konferenz. Er arbeitet im Raum mit dem Raum. Ebon lässt den Lebensrhythmus auf sich einwirken und komponiert ein Ballett der Buchstaben. Die typographischen Mobiles drehen sich in den Raum hinein. Die Buchstabenketten strömen aus dem Rückenmark der Figuren und breiten sich zu riesigen Flügeln aus. Sie umwirbeln den Körper in einer endlosen Spirale. Die vermeintliche Leere des Raumes wird gefüllt. Nur die Farbe hat er erst jüngst für sich entdeckt. Eine blaue Komposition macht den Anfang. Die zukünftigen, virtuosen Kreationen wird er aus bunten Buchstaben erschaffen – und natürlich mit einer Schere.
Text — Ulrike Dimitz
simone|May 29, 2009
Ebon war einer meiner Favoriten. Rasta aus Brooklyn mit SO viel Feinfühligkeit, wunderbar in Sprache und Ausdruck… Thank you, Ebon!