Sechs Fragen an … Christian Büning

Christian Büning ist Informationsgestalter, Inhaber des Büro Büning, des Lernplakate Fachverlags, er ist Dozent an der FH Münster und Referatsleiter Wirtschaft im Berufsverband der Kommunikationsdesigner. In seinem TYPO-Vortrag geht er der Frage nach, ob Kommunikationsdesigner von ihrem Design leben können.

Auf welche ihrer Arbeiten sind sie besonders stolz? Welche Arbeit repräsentiert am besten ihren Stil?
Schwierig. Es gibt eine Piktogrammreihe für ein EUREGIO-Projekt, die ich immer wieder gerne anschaue. Worauf ich nach wie vor sehr zufrieden blicke, ist mein Periodensystem der Elemente, das ich im Plakatverlag veröffentlicht habe. Die Darstellung gab es natürlich schon, aber für meinen Geschmack gab es keine aufgeräumte und typografisch brauchbare Version. Es freut mich unheimlich, dass einige Unis in Deutschland das ähnlich gesehen haben und es im Hörsaal verwenden. Mittlerweile hab ich sogar schon Plagiate entdeckt, ulkig.

Was inspiriert Sie?
Übersichten und Querschnitte sind immer gut. Als Grundschüler habe ich diese Bücher geliebt, wo ein Haus oder ein Kreuzfahrtschiff aufgeschnitten gezeigt wurde und man in alle Räume gleichzeitig sehen konnte. Damit habe ich Stunden verbracht. Heute springe ich immer noch darauf an und bleibe bei guten visuellen Erklärungen hängen. Wenn ein Prinzip oder eine Struktur sehr gut erklärt ist, bin ich sofort dabei. Mein Interesse kommt da aus der naturwissenschaftlichen Ecke, da vor allem aus der Biologie und der Chemie. Sonst bin ich leidenschaftlicher Wochenzeitungsleser. Danach habe ich meistens den Kopf wieder voller Ideen.

Welchen Buchstaben würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?
Hinterhältige Frage, wahrscheinlich alle und jeden mehrfach in Form von Büchern. Wenn es wirklich nur einer sein darf, dann wohl das kleine a. Mit dem fing bei mir alles an mit der Typografie und dem Gucken.

TYPO 2011 in Berlin: Worauf freuen Sie sich besonders?
Auf die Vorträge über Tablet-Design. Die Dinger kamen aus dem Nichts und krempeln alles um. Die Typografen haben keine Ausreden mehr für schlechte Typo, weil technisch alles geht. Gleichzeitig zeigt sich auf dem Tablet sehr deutlich, wer sich zurückhalten kann und präzise gestaltet. Ich bin gespannt, wie die einzelnen Redaktionen und Designer mit der Fläche umgehen.

Für TYPO-Veteranen: Ihr Lieblings TYPO-Moment?
Diese Typo ist erst meine dritte, aber bisher fand ich die Momente jeweils Freitags, kurz vor dem ersten Kaffee, am besten. Alle sind da, alle sind wach und neugierig und es entsteht langsam so was wie ein Forum. Diese Stimmung finde ich wunderbar und ist für mich das Herz der Typo.

Ihre aktuellen Favoriten für schöne Publikationen, Bücher und/oder interessante Links?
Das DMIG-Magazin ist gerade ziemlich weit vorne. Sonst bleibe ich oft bei TASCHEN-Büchern hängen oder bei DuMont. Die Bücher, die von Groothuis gestaltet sind, finden auch komischerweise oft den Weg in meinen Einkaufskorb.

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Christian Büning

Christian Büning is President of the BDG. He lives and works as a freelance information designer in Münster, is author of the BDG business set-up guidebook and founder of the Plakatverlag publishing house. (Photo: André W. Sobott)