Stefanie Grebe – Wirklich wahr!

Unser Alltag ist ohne Fotografie nicht denkbar: Fotos liefern für die meisten Menschen ein Abbild der Realität und da der Wunsch nach Fakten immer größer wird, hat die Fotografie einen wichtigen Stellenwert.

Dass wir Fotografie trauen und sie für glaubwürdig halten, hat einen bestimmten Grund: Früher und heute diente sie als Hilfs- und Beweismittel bei polizeilichen Ermittlungen. Dort gilt die Fotografie immernoch als verlässlicher Ermittler. Einem Foto trauen die meisten Menschen mehr als einer Zeichnung oder einer subjektiven Beschreibung. Stefanie Grebe zeigte während ihres Vortrags verschiedene Bilder aus Polizeiarchiven, aber auch Bilder von Fotografen, auf denen versucht wurde, die Realität nachzustellen. Der Unterschied war kaum zu erkennen.

Eine nachgestellte Paparazzifotografie hätte jeder Leser einer Boulevardzeitung für Realität gehalten.Haben die Bilder jedoch eine Bildunterschrift, verändert sich ihre Bedeutung. Manche Bilder erklären sich jedoch ohne jedes Wort. Für Realität halten kann man sie jedoch nicht, da die Perspektive aus der Fotograf zu sehen wäre, im Dunkeln bleibt. „Wer einem Foto nicht glauben will, findet immer ein Indiz für die Lüge“, so Stefanie Grebe. In verschiedenen Branchen hat die Fotografie die unterschiedlichsten Bedeutungen. Wissenschaftliche und journalistische Fotografien haben den Anspruch, die Wirklichkeit zu zeigen und der Rezipient will das Abgebildete glauben.

Werbefotos sind jedoch keine Dokumentation. Sie wollen verführen und kein Mensch erwartet eine Abbildung der Realität in der Werbung. Dennoch, gibt Stefanie Grebe zu bedenken, glauben Männer und Frauen, dem Bild der Werbung all zu oft entsprechen zu müssen. In der Kunst sind Fotos weder der Dokumentation noch der Fiktion zuzuordnen. Sie bedient sich manchmal der Fiktion, um auf etwas Reales aufmerksam zu machen. Zum Beispiel, wenn Bilder von Missständen nachgestellt werden, um den Menschen zu zeigen, was in der Realität abläuft. Der Fotograf ist für uns ein stellvertretender Beobachter, aus dem Blickwinkel des Unbeobachteten.

Auf dem dokumentarischen Bild blickt keine Person direkt in die Kamera. Der Rezipient, fühlt sich, als wäre er dabei. Fällt ein Blick vom Foto in die Kamera, so wird die Situation aufgelöst. Das enttarnt den Fotografen und macht das Bild doch wieder glaubwürdig. Anhand vieler komlexer Thesen und Bilder veranschaulichte Stefanie Greber diese Theorien und regte zu einer neuen Sichtweise an. Ist das Abgebildete auf Fotos „wirklich wahr!“ ?

Text: Michelle Ziegelmann (creativevillage) Foto: www.gerhardkassner.de