Marian Bantjes: Imagining myself – ich in meiner Fantasie

Wer 39.400 Suchergebnisse bei Google aufweisen kann, ist wirklich berühmt. „Ich möchte die Menschen zum Erstaunen bringen“ – dieses Zitat von Marian Bantjes spiegelt perfekt ihre Motivation wider. Und das schafft sie sowohl in ihrer Arbeit als auch in ihrem Vortrag in der TYPOhall.

„Die Dinge haben sich nicht so entwickelt, wie ich sie mir vorgestellt habe“ erläutert Bantjes.

Bantjes startet direkt mit einem Foto, das sie am Tag vorher geschossen hat: Kurt Weidemann, der mit heruntergelassener Hose auf dem Klo sitzt. Dann spricht sie über ihr Image, erzählt ihren Lebenslauf anhand ihrer Arbeit und betont: „Wir erfinden uns immer wieder neu.“ Sie erläutert das am Beispiel von einem Bild, das sie mit sieben Jahren gemalt hat und das sie als Prinzessin zeigt. „Die Dinge haben sich nicht so entwickelt, wie ich sie mir vorgestellt habe“, der trockene Kommentar von Bantjes bringt die Zuhörer zum Lachen.Sie erzählt von ihrer Obsession für Muster und für Knoten und sagt, ihre Obsession für Pferde habe zum Glück nicht so lange angehalten.

Als Schicksal bezeichnet sie ihren Einstieg in den Job, sie habe nur Geld für den Bus wechseln wollen und sei in einen Buchladen gegangen. Dort war eine Stelle frei und sie bekam sie. Wenn sie die Stelle nicht bekommen hätte – wäre sie dann jemand anderes? Und wäre jemand anderes sie? Dann spricht Bantjes über ihre Reisen nach Indien, Thailand, Ägypten, Kenia und Frankreich. In jedem dieser Länder habe sie Inspirationen für ihre Arbeit bekommen, zum Beispiel mathematische Muster, Kacheln, Farben und Materialien. Erst im Nachhinein habe sie gemerkt, dass sie durch all diese Dinge beeinflusst wurde.Die ersten 30 Jahre ihres Lebens war Bantjes Designerin, sie beschreibt sich selbst damals als „gut, aber nicht herausragend“.

Nach ihrer Midlifecrisis mit 40 sei es besser geworden, sie habe bewusst ihre Zukunft in die Hand genommen. „Eigentlich hatte ich keine andere Wahl“ sagt sie.Sie bezeichnet sich selbst als Imageerstellerin und ihre Arbeit nicht als konzeptionell sondern visuell. Ihre Liebe zu Struktur, Ordnung und Logik zeigt sich stark in ihren Werken: Thema sind immer wieder reflektierte Bereiche, Ausrichtungen der Elemente, Wiederholungen und die Spannung zwischen dick und dünn.Einige ihrer interessantesten Werke sind zum Beispiel eine Schrift mit Pelz und eine Schrift aus Zucker. Sehr anschaulich schildert sie die Hindernisse auf dem Weg zum Ziel: „Zucker ist kein Material, mit dem man so leicht arbeiten kann, die Kristalle machen was sie wollen“ sagt Bantjes und auch die Arbeit mit dem Programm Adobe Illustrator ist nicht immer einfach. Doch jetzt hat sie alles erreicht – 39.400 Suchergebnisse bei Google.

Text: Franziska Seyboldt, Foto: gerhardkassner.de