Roman Wilhelm – Mit anderen Augen: China

„So anders wie die chinesische Kultur, kann kaum eine Kultur sein.“ Mit diesem Worten eröffnet Roman Wilhelm seinen Vortrag. Genauso anders sind seiner Meinung nach auch die chinesischen Schriftzeichen.Wenn ein deutscher Designer und ein chinesischer Auftraggeber einander begegnen, so ist es nicht so einfach untereinander zu klären, was der eine von dem anderen will. Verschiedene Kulturen mit verschiedenen Sprachen schaffen Barrieren. In China gibt es völlig andere kulturelle Gepflogenheiten, Einstellungen und Werte. Dort gibt es außerdem feste Vorstellungen davon, wie die Menschen in dem jeweils anderen Land sind – genau wie bei uns – Auch die chinesische Schrift ist nicht nur durch die Zeichen so differenziert zu den westlichen Buchstaben. Zum Beispiel, so zeigt es Wilhelm auf verschiedenen Bildern, orientiert sich unsere Schrift an der Grundlinie, wogegen sich die chinesische Schrift an der Mittellinie ausrichtet. Würde man das Experiment machen und unsere Schrift genauso ausrichten, gäbe es ein heilloses Durcheinander. Überhaupt gibt es im chinesischen weniger Schriftarten als im europäischen Raum und auch das Alphabet ist nicht wie bei uns geordnet, sondern mit Hilfe von Analogien. Außerdem erlaubt es die chinesische Schrift nach unten, rechts und links zu schreiben. In Shenyang führte Wilhelm ein Projekt mit den Studenten der dortigen Kunsthochschule durch. Er zeigte verschiedene Wortschöpfungen, die die Studenten aus einem Mix von europäischen Buchstaben und chinesischen Zeichen kreierten. Seine Arbeit in interkulturellen Projekten wird er fortführen und sicher bald neue spannende Erkenntnisse erlangen, um Brücken zu bauen, zwischen den Kulturen.

Text: Michelle Ziegelmann