Frank Schomburg: Magie emotionaler Resonanz


© Gerhard Kassner

Mitte der 90er Jahre war man »drin«, um es mit Boris Becker zu sagen. Dass das Internet vom Informationsnetz zum Mitmach-Web geworden ist, belegte Frank Schomburg mit einer eindrucksvollen Zahl: So wäre facebook heute, gemessen an seinen Mitgliedern, die drittgrößte Nation der Erde. Das Verhalten der User des Web 2.0 könnte aber unterschiedlicher nicht sein. Die Digital Visitors nehmen eher passiv am Geschehen teil und fühlen sich durch die Informationsflut im Netz bedrängt. Sie sehnen sich nach Regeln und Steuerung. Anders die Digital Residents, die das Netz und die Informationen darin selbst gestalten wollen. Die Frage nach Gewinnern oder Verlierern im Glaubenskrieg zwischen Digital Visitors und Residents, zwischen Hierarchie und Netzwerk, ließ Schomburg jedoch offen.

Nach dieser komplexen Analyse zeigte Schomburg, der für seinen kurzfristig erkrankten Kollegen Peter Kruse eingesprungen war, welcher Faktor entscheidend ist, wenn das Web 2.0 zur Revolution 2.0 werden sollte: Die Empathie der User. Die emotionale Resonanz eines Einzelnen bleibt persönliche Auseinandersetzung. Verknüpft, ergänzt und reflektiert im Netzwerk, kann daraus eine Bewegung entstehen. Schomburgs Beispiele reichten vom Hype um Britain’s Got Talent -Kandidatin Susan Boyle bis hin zum erfolgreichen Kitkat-Umwelt-Protest-von-Greenpeace-gegen-Nestlé-Video, das besonders durch die große virale Verbreitung bei youtube und anderen Portalen für Furore sorgte. Schomburgs Fazit nach diesem Diskurs über Vernetzung: Transparenz und Authentizität machen den Erfolg eines Netzwerks aus. Eines aber ist der Motor für alles – Passion.