Bernhard Pompeÿ – Kommunikationsdesign als Konfliktlösung?

Zunächst wies Pompeÿ verlegen daraufhin, dass die Kurzbeschreibung im Programmheft völlig übertrieben sei. Er selbst würde sich nicht als vielfach augezeichneter Designer beschreiben wollen.Viel wichtiger war ihm, seine seit circa eineinhalb Jahren fortlaufende Beschäftigung mit dem Nahost-Konflikt vorzustellen. Besonders interessant dabei ist Pompeÿs interdisziplinärer Ansatz als Designer, mit dem er in die Problematik eingestiegen ist.Gesellschaftliche und politische Einflüsse werden in diesem Zusammenhang meist von Soziologen, Kulturwissenschaftlern und Theologen behandelt.Er hob hervor, es liegt bei näherer Betrachtung auf der Hand, der Konflikt passiere durch Kommunikation.Aber welche Kommunikation verläuft zwischen Israelis und Palästinensern und vor allem durch welches Medium? Durch Sprache ist die Verständigung schwierig, hebräisch und arabisch ähneln sich kaum.Klar, Bilder spielen in diesem Konflikt eine übergeordnete Rolle, sie sind der gemeinsame Code. Durch die Medien prägt sich das Öffentlichkeitsbild. Die Bilder in der Werbung unterscheiden sich in dem westlich orientierten Israel völlig von dem vor allem kaligraphisch arbeitenden Orient. Besonders die Bilder in den Straßen, die Street Art, prägt das Verständnis voneinander und zeigt die offensichtliche Ablehnung. So werden in Städten wie Tel Aviv die Schriften des Anderen im Straßenbild zerstört und übermalt. Besonders Stencil und Grafitti prägen die bildliche Auseinandersetzung miteinander. Selbstmord-Attentäter werden mit Schablonen an die Hauswände gesprüht, um ihre Verehrung zu verdeutlichen.So sprühte auch Pompeÿ unter Ängsten in Sichtweite eines Wachturms seine Frage an die Mauer: „Kommunikationsdesign als Konfliktlösung?“.Diesen Anspruch hat Pompeÿ nicht, findet Ihn auch dem Nahost-Konflikt nicht angemessen, da nur verschiedene Fachrichtungen ein solches Problem, wenn überhaupt, lösen könnten. Aber eine Auseinandersetzung, wichtig ist hier das Fragezeichen am Ende, mit dem Thema Kommunikation und Gestaltung im Nahen Osten verhilft zu Einsichten jenseits der medialen Berichtserstattung.weitere Informationen unter: www.bernhardpompey.de   Kontakt: info@bernhardpompey.deText: Linda Horn

3 Comments

  1. Thorsten Gross|June 2, 2008

    Ich bin soooooo stolz auf dich, mach weiter so.
    Gruß aus dem Allgäu

  2. Maria Schneidler|June 2, 2008

    Herzlichen Dank für den Einblick in einen mir bisher noch völlig unerschlossenen Bereich des Kommunikationsdesigns.
    Mist,.. das wirft meine bisherigen Pläne für meine Masterarbeit komplett über den Haufen… Danke für die Inspiration.
    Viele Grüße, Maria Schneidler

  3. corinna stadlhauser|June 5, 2008

    war auch beim vortrag und kann mich meiner vorrednerin nur anschließen – hat mir echt eine neue perspektive auf unser fachgebiet gegeben,
    gruß aus regensburg
    corinna