Ästhetische Inspiration des Designermodelabels »Pan tu nie stał« sind die grauen, von Knappheit geprägten kommunistischen Jahre in Polen und die gehaltvollen Konzepte – Illustrationen, Poster, Verpackungen –, die vor diesem tristen Hintergrund umso brillanter schienen. Dabei mussten die Designer jener Zeit, wie alle anderen betroffen von der Mangelwirtschaft, ungewöhnliche Lösungen entwickeln und sie kreativ mit künstlerischem Talent in nachhaltigen Entwürfen umsetzen. Nur zehn Jahre sollte es nach der wiedergewonnenen Freiheit in Polen dauern, bis jeder mit Zugang zu einem Computer Grafiker werden konnte. In der Praxis bewirkte das einen chaotischen Mix: Es gab einfach zu vielen Medien!
Die Sehnsucht nach der visuellen Ästhetik des Kommunismus war uns Inspiration, eigene Interpretationen des traditionellen Designs zu verfolgen, was gerade anfangs nicht ohne Blessuren abging: Die Hälfte unserer T-Shirt-Produktion ruinierten wir und schenkten sie unseren Freunden als Pyjamas. Doch schließlich wurde aus zwei Freaks, die »Kuriositäten« für ihr Blog sammelten ein Unternehmen mit mehreren Beschäftigten, das mit einem knappen Dutzend von Designern (darunter echte Stars um die 30) kooperiert und Mode für Zwanzigjährige Urbanites herstellt. Mittlerweile verkaufen wir fünf Tonnen Kleidung pro Jahr. Das Besondere an der Marke ist, dass sie sich nicht in andere Sprachen übersetzen lässt. Die altmodische polnische Sprache fasziniert uns, und wir nutzen sie auf eine neue Weise und weisen ihr so, unabhängig von ihrem ursprünglichen Kontext, neue Bedeutung zu.