Brüllte mein Vater das? Oder war es Mama?
Wie oft haben Jungs überall in der Welt diesen Spruch gehört, ihre bösen Eltern, die mit lauter Stimme sagen „Du bist ein Junge!” und sie meinen „Werd ein Mann!”. Und ist man dann Mann, darf man nicht mehr Junge sein. Traurig, oder? Aber wir wollen ja „pc” sein, und der Vortrag könnte ebenso lauten: „Du bist ein Mädchen!” oder „Sei ein Junge (m/w)!” Bleiben wir beim Jungen (um Missverständnisse zu vermeiden, obwohl diese ja neue Ideen generieren, wie Tibor Kalman sagte). Selbst Picasso musste sein ganzes Leben lang malen, um seinen „boyish” (ausgesprochen wie „Beuys”) Stil zu finden. Dieser Vortrag handelt also davon, wie wir frisch und fröhlich im Kopf bleiben, und damit – gewissermaßen – kindlich. Denn nichts ist langweiliger als „übertriebene Professionalität”, die meiner Meinung nach zu nutzlosen und bedeutungsleeren Ergebnissen führt. Wenn ich auf den Jungen in mir höre, möchte ich die „Diktatur des Lifestyle” angreifen, die unser kreatives Bewusstsein überwältigt und von den so genannten „strategischen” Consultants, Trendbeobachtern und Marketingäffchen weltweit gefördert wird. Ich will gutes, „grundlegendes Denken” und „klare Intuition”. Ich bin für „Hässlichkeit” und gegen das „gut gestaltete Graue”. Vielleicht hilft Spielen. Klingt naiv, erinnert auch ein bisschen an „Don Quixote” (s. Terry Guilliams unvollendetes Bild), aber so fühl ich und so bin ich. So gestalte ich, so lehre ich.