Im 30-Minuten-Rhythmus präsentieren Büros aus Kopenhagen, Rotterdam, Antwerpen, Los Angeles und anderen Metropolen ihre Arbeitsweisen und ersten Projekterfolge. Ihr gemeinsamer Nenner: keine Angst vor den Großen und eine gehörige Portion Optimismus. Und weil wir jetzt schon neugierig sind, was ihre tägliche Studioarbeit triggert, haben wir mal nachgefragt.
Designindustrie im Wandel
Noch nie waren Innovationen und neue Ideen im Design so gefragt wie heute, in einer Zeit in der alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche der digitalen Transformation unterliegen. Doch wie viele andere Industrien setzt auch die Kreativwirtschaft gerne auf das Bewährte. Das freut die Design-Stars und die Top-100-Agenturen, aber ein fruchtbarer Nährboden für junge Talente und neue Design-Trends ist das nicht. Hier möchte die TYPO etwas ändern … mit den Talent Talks.
Am ersten Tag der TYPO Berlin kommen auf der Stage (Bühne im Café Global) junge Designtalente aus Europa und den USA zu Wort. Ihre Ideen entstehen nicht nur im stillen Kämmerlein, sondern in Coworking-Spaces, bei Hackathons, Barcamps oder translokal über die Kollaboration im digitalen Raum. Gender-Mainstreaming ist für diese Designgeneration kein frommer Wunsch, sondern gelebte Realität im Studio sowie in den eigenen Projekten. Und auch in der Auswahl der Materialien und Medien sind die Digital Natives visionär: Pixel, Papier, der White Cube oder Nahrungsmittel werden zum Träger und Medium der Botschaften.
Die Idee für das Format verdanken wir der kalifornische Design-Professorin Kali Nikitas, die in diesem Jahr die TYPO Berlin (mit)moderiert. Sie ist als Lehrstuhl-Direktorin weltweit vernetzt und hat acht Studios für das neue Programm-Highlight ausgewählt:
Actual Source, Provo (Utah, USA): Das Duo von Actual Source ist Marke, Herausgeber und Retail Store zugleich.
Alexis Mark, Kopenhagen (Dänemark): Das Studio aus Kopenhagen arbeitet mit abstrakten Sprachsystemen, um die Grenzen von Design und Informationsvermittlung neu auszuloten.
Kate Johnston, Los Angeles (USA), begreift ihre Designpraxis politisch und ist Initiatorin eines feministischen Frauennetzwerks in Los Angeles.
Sarmishta Pantham, Berlin (Deutschland), verbindet in ihrer Gestaltung die Lust an Farben, Gerüchen und Genuss.
Specht Studio, Antwerp (Belgien), verwebt mit ihrem intuitiven Stil Mode und minimalistische Illustrationen.
Team Thursday, Rotterdam (Niederlande): Die zwei Designerinnen von Team Thursday verknüpfen ihr Gespür für Typografie mit neuen Rauminszenierungen im Ausstellungsraum.
We Became Aware, Genf (Belgien), verbinden Design, Musik und Architektur.
Die Kollaboration von Sean Yendrys (Montreal), Johannes Breyer (Berlin) und João Doria (Oslo) ist grenzüberschreitendes Design und zeigt wie Arbeitsprozesse zwischen Montreal, Berlin und Oslo virtuell gemanagt werden.
Schnellboot vs. großes Flaggschiff
„Wir sollten das Momentum und die kreative Intensität innerhalb der ersten 5 Jahre nach einer Studiogründung nicht unterschätzen.“ So beschreibt Kali Nikitas einen der Beweggründe für das neue Talk-Format. „Alles ist dann möglich. Die jungen Profis warten heute nicht auf die Ansage eines Teamleiters. Sie gestalten ihren eigenen Platz in der Welt. Das ist verheißungsvoll und passt zum Spirit und Idealismus eines jungen und nicht-dogmatischen Designverständnisses.“ Wie ist meine Handschrift, wer sind meine Kunden, in welchem Netzwerk positioniere ich mich? Die Antwort auf diese Fragen und viele mehr liefern die acht Kurzvorträge auf der Stage, am Donnerstag der TYPO Berlin.
Neugierig? Arbeitsproben auf Instagram
Ab sofort stellen wir immer dienstags und donnerstags ein Studio mit einigen Arbeitsproben auf unserem Instagram-Kanal vor. Folgt uns!
