„Mein … Barcelona“ mit TwoPoints

Wo und wie wird Design gelebt? Wir haben Akteure aus der Designszene befragt. Auf unserem Blog stellen sie ihre Stadt und ihre Lieblingsorte vor. Diesmal: Ein Spaziergang mit Martin und Lupi durch die Nachbarschaft von TwoPoints.

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Barcelona ist die Hauptstadt Kataloniens und zweitgrößte Stadt Spaniens. Sie liegt am Mittelmeer, circa 120 Kilometer südlich der Pyrenäen und der Grenze zu Frankreich.

Innerhalb des Stadtgebietes leben etwa 1,6 Millionen Menschen. Zusammen mit den in der Àrea Metropolitana de Barcelona zusammengeschlossenen Gemeinden beträgt die Einwohnerzahl 3,16 Millionen. Im weiteren Einzugsbereich der Metropolregion (Àmbit Metropolità de Barcelona) leben insgesamt 4,86 Millionen Menschen.

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Die Geschichte Barcelonas begann vor 2000 Jahren mit der iberischen Siedlung Barkeno. Ihre leicht zu verteidigende Lage auf einer Küstenebene zwischen dem Collserola-Kamm und dem Mittelmeer auf dem Weg von Mitteleuropa zur Iberischen Halbinsel hat die Bedeutung dieser Stadt durch alle Zeiten sichergestellt.

Aus der Zeit vor der Eroberung der Iberischen Halbinsel durch die Römer finden sich auf der Ebene Barcelonas Artefakte aus der Jungsteinzeit und der Kupfersteinzeit. Später, im dritten und zweiten vorchristlichen Jahrhundert, wurde die Landschaft von den Laietani, einem iberischen Volk, besiedelt, die in Barkeno am Táber-Hügel (die heutige Ciutat Vella) und in Laie (oder Laiesken) am Montjuïc lebten. (Text: Wikipedia)

Start des Rundgangs: das Büro von TwoPoints in der Via Laietana

Genau hier beginnen wir unseren Spaziergang, bei unserem TwoPoints-Büro, auf der Via Laietana in der Ciutat Vella, dem mittelalterlichen Viertel von Barcelona. Das Gebäude, in dem sich unser Büro befindet, wurde von dem berühmten katalanischen Architekten Josep Puig i Cadafalch erbaut.

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Wir laufen Richtung Meer und biegen die Erste rechts ein. Dies führt uns direkt zu der Kathedrale „La Catedral de la Santa Creu i Santa Eulàlia“, einer der touristischen Höhepunkte Barcelonas.

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Was nicht viele wissen, oder wissen wollen ist, das die Fassade, sowie viele andere „gotische“ Konstruktionen der Altstadt, erst vor 100 Jahren gebaut worden ist.

Wenn man länger in Barcelona lebt, versucht man die touristischen Hotspots, wie die Rambla, den Parc Guell oder eben die Kathedrale, eher zu vermeiden und wir laufen deshalb auch gleich weiter, in die schmale Gasse links neben der Kathedrale.

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Wenn man früh genug aufsteht, die Gassen noch leer sind und man nicht weiss, dass vieles nicht in der Gotik erbaut worden ist (sorry) könnte man fast denken, dass man sich im Mittelalter befindet.

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Ein Blick nach links entdeckt man einen wunderschönen Innenhof. Hier befindet sich das Café des Museums Frederic Marés, welches sicherlich auch sehr interessant ist, allerdings interessiert uns der Cortado und der selbstgemachte Té Helado noch mehr! Es sind diese kleinen, ruhigen Oasen in dieser ansonsten so lauten Stadt, die Barcelona so lebenswert machen.

 

Collegi Oficial de Disseny Gràfic de Catalunya

Wir laufen weiter und biegen hinter der Kathedrale rechts und dann sofort wieder links ein, in die Carrer del Paradís, in der sich die Kammer der katalanischen Grafik-Designer befindet, in dessen Vorstand wir sind. Der Collegi setzt sich für die Rechte der in Katalonien wohnenden Grafik-Designer ein, organisiert aber auch interessante Vorträge und Workshops.

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Genau gegenüber des Collegi befindet sich ein unscheinbarer Eingang zu einem Gebäude. Wenn man durch den kleinen Hauseingang läuft und rechts durch eine kleine Tür schaut, tun sich auf der rechten Seite vier gigantische Säulen auf, die zu einem römischen Tempel gehörten.
Der Tempel wurde im späten 1. Jhr. v. Chr. zu Ehren Augustus auf dem Forum errichtet, die heutige Placa Jaume I. Dort hat er für vier Jahrunderte gethront, bis er durch das Ende des Römischen Reiches und der Christianisierung seine Rolle verloren hatte.

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Wir folgen der engen Gasse bis zum Plaça Sant Jaume. Dort befindet sich das Rathaus und die Landesregierung. Hier feiert auch der Barça seine Triumphe. Übrigens, Barça steht nur für FC Barcelona und nicht für Barcelona, wie viele denken. Wen man Barcelona abkürzen möchte sollte man „Barna“ sagen.

Wir biegen sofort wieder nach links ein und kommen an alten Bäckereien vorbei, bis wir bei unserem Lieblingscafé Bon Mercat landen.

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In dieser Kaffeerösterei gibt es den besten Kaffee Barcelona’s und unglaublich leckere Flautas, das sind kleine belegte Baguettes. Hier treffen wir auch oft unseren Freund und Designlegende Mario Eskenazi, der um die Ecke lebt und arbeitet.

Wir laufen weiter und befinden uns wieder auf der Via Laietana. Wir überqueren die Via Laietana, verlassen das Viertel „Barri Gotic“ und betreten das Viertel „Born“.

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Die Carrer de l‘Argenteria ist tagsüber wegen ihrer vielen Restaurants und Geschäften stark belebt, aber nicht so nervig wie die Rambla. Wenn man ihr bis zum Ende folgt, landet man bei der Santa Maria del Mar.

Mit unserem Google Auto fahren wir direkt in die kühle Kirche hinein …

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… und auf der anderen Seite wieder hinaus. Wir laufen die Strasse entlang und gelangen zu dem Passeig de Born, der für die vielen Cafés uns Bars bekannt ist.

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Am Ende des Passeig de Born, befindet sich der Mercat del Born in dem, wie fast überall in Barcelona, römische Überreste gefunden wurden.

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Hinter dem Markt befindet sich der grösste Stadtpark, die Ciutadella. Als wir mit unserem Google Auto durch den Park fuhren, war fast niemand unterwegs, bei gutem Wetter und insbesondere an den Wochenenden trifft man hier aber viele Menschen, die Ping Pong spielen, Picnicken, ein Nickerchen machen, Geburtstage feiern, Tai-Chi praktizieren und Bier trinken. Genau in dieser Reihenfolge.

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Der Mammut der Ciutadella ist jedem in Barcelona geborenem Kind bekannt. Die Kinder setzen sich auf den Rüssel des Mammuts und werden von den Eltern oder Grosseltern fotografiert. Warum, weiss niemand, ist aber Brauch. Wir verlassen die Ciutadella und laufen an der Estació de França vorbei.

Die Estació de França (zu deutsch: ‚Französischer Bahnhof‘) ist ein Fern- und Regionalbahnhof. Er ist nach dem Bahnhof Barcelona-Sants der zweitwichtigste der Stadt, wird diesen Status aber voraussichtlich 2016 an den Bahnhof Barcelona-Sagrera verlieren und dann nur noch die Nummer 3 der Stadt sein.

Er wurde 1848 als Kopfbahnhof als Ende der Bahnstrecke von der Costa Brava und – wie der Name sagt – aus Frankreich erstellt. Für die Weltausstellung 1929 wurde der Bahnhof neu gebaut und erhielt sein heutiges Aussehen. Er entwickelte sich zum Hauptbahnhof Barcelonas. Die Bahnhofshalle ist 29 Meter hoch und erstreckt sich über eine Länge von 195 Metern.

 

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Wir bleiben auf dem Passeig d‘Isabel II bis wir wieder auf die Via Laietana kreuzen und auf den Hafen blicken.

Ein paar Schritte weiter und wir befinden uns in dem Viertel „Barceloneta“ und hiermit in dem Viertel am Strand, mit vielen sehr guten Fischrestaurants und netten kleinen Bars.

Im Spanischen Erbfolgekrieg fiel Katalonien zeitweise an den Habsburger Karl VI. Um Barcelona vor weiteren Überfällen zu schützen, wollte König Felipe 1714 eine Festung im Viertel La Ribera bauen, wo heute der Parc de la Ciutadella steht (Ciutadella katal. für Zitadelle, Festung). Da dieses Viertel nicht unbewohnt war, wurden die Bewohner in Baracken im heutigen Barceloneta umgesiedelt. 1749 ersetzte man diese Baracken durch Steinhäuser, die dann immer weiter in die Höhe wuchsen. Tatsächlich wohnten hauptsächlich Fischer und Fabrikarbeiter in Barceloneta, somit eher die ärmere Bevölkerung, und es wurde zum Fischerviertel Barcelonas.

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Den Strand, wie wir in kennen, gibt es erst seit den Olympischen Spielen 1992. Das Viertel hat sich seither sehr verändert. Auf der einen Seite wurde es attraktiver und steigerte dadurch den Umsatz und die Lebensqualität, auf der anderen Seite erlitt das Viertel und ihre Bewohner ein Anstieg in Gentrifikation und Tourismus. Apropos Touristen. Mache nicht, was du nicht auch zuhause machen würdest … oder noch besser: Don’t be a tourist ;)

Hier noch ein paar Adressen von Musseen, Buchläden, Restaurants und Bars die wir mögen.

Museen:

CCCB

Macba
Joan Miró Fundation
Antoni Tàpies
Picasso

Buchläden:

Loring Art
Laie
La Central (Kein Buchladen, aber ein schöner Bücherflohmarkt, der Mercat Sant Antoni, jeden Sonntag bis 14.30)

Restaurants:

Goliard
Pla
Cinc Sentits
Tickets

Cocktails:

Dry Martini
Bobby Gin
Boadas
Mittlerweile hat der Vermut die Gin Tonic Mode ersetzt. Unsere Lieblings Vermut Bar heisst Lo Pinyol. Für nur 3€ kriegt man einen Vermut und die Tapa del dia.

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Lupi Asensio

Lupi Asensio (Zaragoza, Spain) and Martin Lorenz (Hannover, Germany) are the founders of TwoPoints.Net. They met in 1999 at the KABK (Royal Academy of Art) of The Hague. At the end of 2005 they moved to Barcelona and in 2007 founded TwoPoints.Net with the aim to do exceptional design work. Work that is tailored to the client's needs, work that excites the client's customers, work that hasn’t been done before, work that does more than work. They describe TwoPoints.Net as a small company that thinks big, as they work very internationally. Besides commissioned design work they teach regulary since 2005 and direct since 2009 the Postgraduate Degree in »Applied Typography« at the Elisava School of Design in Barcelona. Martin and Lupi also write on their doctoral thesis within the framework of the Design Research programme at the UB's Fine Arts Faculty.
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Martin Lorenz

Lupi Asensio (Zaragoza, Spain) and Martin Lorenz (Hannover, Germany) are the founders of TwoPoints.Net. They met in 1999 at the KABK (Royal Academy of Art) of The Hague. At the end of 2005 they moved to Barcelona and in 2007 founded TwoPoints.Net with the aim to do exceptional design work. Work that is tailored to the client's needs, work that excites the client's customers, work that hasn’t been done before, work that does more than work. They describe TwoPoints.Net as a small company that thinks big, as they work very internationally. Besides commissioned design work they teach regulary since 2005 and direct since 2009 the Postgraduate Degree in »Applied Typography« at the Elisava School of Design in Barcelona. Martin and Lupi also write on their doctoral thesis within the framework of the Design Research programme at the UB's Fine Arts Faculty.

– Text: Lupi und Martin, TwoPoints. Two Points waren Sprecher auf der TYPO Berlin 2012.