Die Bibel neu gestalten? Das ist schon ein wahnwitziges Mamutprojekt, wie kommt man darauf?
Warum sollte man die Bibel lesen?
Abgesehen von religiösen Motiven, gibt es in der Bibel viele Geschichten in unterschiedlichen literarischen Gattungen: von Gesetzestexten zu sagenhaften Erzählungen, Drama, Poesie und Briefen. 73 Bücher geschrieben und editiert von verschiedenen Personen und schließlich in über 2.000 Sprachen übersetzt sind zusammen ein Werk epischen Ausmaßes, welches nachhaltig unsere Kultur und Sprache geprägt hat. Bis heute ist es das meist verkaufte Buch der Welt.
Wie kann man die Bibel lesbarer machen?
Zusammen mit der Exegetin Dr. Theol. Melanie Peetz von der Hochschule St. Georgen wurden die Bücher exegetisch-literaturwissenschaftlich analysiert und in Gattungen eingeordnet. Auf dieser Grundlage gestalten mittlerweile seit 5 Jahren über 50 Studenten die einzelnen Bücher der Bibel mit der Vorgabe eines festen Formates und mit einer Schriftsippe (FF Nexus von Martin Major.)
»Rein typografisch, ohne Bilder oder Dekoration wird die wortgewaltige Sprache der Bibel sichtbar gemacht«, so Dirk Fütterer. Dabei gelte es die Balance zwischen theoretisch fundierter, sezierender Gestaltung und einer der Lesbarkeit zuträglichen Gestaltung zu finden. Das sei nicht immer einfach, einige Bücher werden im Laufe der Zeit nach aktuelleren Exegesen überarbeitet.
In 5 Bändern wurde die »Bielefelder Bibel« nun aufgeteilt, nach literarischer Einordnung. Einen Gesamteinband für dieses Werk zu produzieren, würde nicht mehr praktikabel sein und mehrere Kilos wiegen.
Wie geht es weiter?
Ein passender Verlag für die Produktion der »Bielefelder Bibel« ist noch nicht endgültig gefunden. Derzeit laufe das Projekt weiter und soll nächstes Jahr in einer kleineren Auflage gedruckt werden. Das Institut für Buchgestaltung freut sich über Leser, die die »Bielefelder Bibel« testen und ist gespannt auf das Feedback, um das Projekt weiterzubringen.
Institute of Book Design
Für mehr Informationen:
Text und Foto: Christine Wenning