Hier antwortet er auf unsere Fragen:
1. Roots ist das diesjährige Thema der TYPO Berlin. Was fällt dir zu dem Thema ein?
Aktuell halte ich wohl mit mehr »Generation 80+« Gestaltern (meistens sind es Gestalter deren Arbeit ich sehr bewundere) Kontakt als mit Personen meines Alters. Für mich persönlich ist solch ein Austausch mit dem »alten Eisen« enorm lehrreich und immer wieder unglaublich spannend!
2. Welche Designarbeit ist so gut und grundlegend gewesen, dass sie Ausgangsbasis für moderne Überlegungen war?
Mir fällt auf Anhieb eine beeindruckende Arbeit von dem leider viel zu wenig bekannten Schweizer Typografen Robert Büchler (1914–2005) ein. Sein Plakat Typographie für die Ausstellung im Gewerbemuseum Basel von 1960 könnte genauso gut gerade frisch aus dem Druck gekommen sein. Kein einziges Staubkorn welches sich design-technisch über die Jahre darauf abgesetzt hat, wie ich finde.
Als ich diese Arbeit das erste Mal vor etwa 15 Jahren in einem Buch entdeckt habe, hat es mich sofort mitten ins Herz getroffen, ich musste sie einfach besitzen! Kurz danach war ich schon auf dem Weg in die Schweiz um das Plakat abzuholen …
3. In welchem Bezug steht deine Arbeit zum Thema?
Ich gehe gerne »back to the roots«: lasse also auch mal den Rechner aus, um erstmal an der Idee zu arbeiten, bevor ich mich in den gestalterische(n) Details verrenne. Es kommt genauso vor, dass die jeweiligen Umsetzungen – falls es inhaltlich passt – ebenfalls ohne den Computer entstehen.
4. Auf welche 3 deiner Arbeiten bist du besonders stolz und warum?
Puuuh, letztendlich müssen das immer »die Anderen« beurteilen, für mich persönlich sind es jedoch, aus den unterschiedlichsten Gründen, diese drei Arbeiten:
Die Publikation zu meiner Ausstellung »100 Schwarz-Weiß-Plakate« in der Kunsthalle Luzern.
Warum? Diese – für mich gestalterisch sehr riskante – Arbeit hat zu so vielen positiven Reaktionen geführt, was mich wirklich sehr geehrt hat. Im Katalog selbst gibt es ja keine Repros der ausgestellten Plakate zu sehen, nur meine Handskizzen. Mit Feedback wie etwa Wolfgang Weingart’s »So verrückt wie du …« wurde die viele Arbeit an dem Katalog allemal belohnt!
Die monatliche Flyerserie für das »Institut für Neue Musik« an der »Universität der Künste«, Berlin.
Warum? Weil es für mich Monat für Monat (nun schon seit fast 10 Jahren) eine enorme Herausforderung ist & ich mich jedesmal aufs Neue auf das Spiel mit den festgelegten Elementen und dem Inhalt einlassen muss. Da jedes Titelmotiv manuell umgesetzt wird (in der Abbildung sieht man die Serie zum Thema »Landschaftsklang/-kunst«, kommen so auch noch zusätzliche, nicht geplante, überraschende Dinge hinzu.
Die neue Zusammenarbeit mit einem guten Kollegen aus Basel (Beat Müller, Müller+Hess) für ein Gestaltungsupdate, bringt noch mal komplett neue Dynamik hinein.
Eine meiner aktuellen Arbeiten finde ich gerade recht spannend: Ein von »Gallery Print« herausgegebenes Magazin namens »ULTRA«.
Warum? Ich habe die Möglichkeit bei dieser Arbeit meinen Fokus nicht nur auf den gestalterischen Bereich legen, sondern kann mich produktionstechnisch austoben. Ich bin ebenfalls für die Themen sowie das Zusammentragen der Inhalte verantwortlich. Die erste Ausgabe zum Thema »Multicolor« geht nächste Woche in den (sehr aufwendigen 7c-) Druck … Meine Vorfreude auf das fertige Produkt ist riesig!
5. Pflichtlektüre: Was sind momentan deine Lieblingsbücher, -Ausstellungen, -Künstler?
Buch: Gerade beschäftigt mich wieder das Buch »Typoundso« von Hans-Rudolf Lutz – ein wunderbares Werk, in dem man immer wieder etwas entdecken kann!
Ausstellung: Ich freue mich schon sehr auf meinen Besuch auf der »Typografie« Ausstellung von Wolfgang Weingart im »Museum für Gestaltung«, Zürich!
Künstler: Da ich gerade wieder an einem neuen Katalog arbeite & mich ihre Arbeiten schon seit dem ersten gemeinsamen Projekt vor ca. zehn Jahren immer wieder auf’s Neue beeindrucken: die Berliner Künstlerin Jorinde Voigt!
6. Nenne uns 3 Werkzeuge/digitale Tools, die für dich momentan unersetzlich sind.
1. Unsere Produktionshalle … die 2.000 qm Spielwiese ist meine absolute Inspirationsquelle, durch Sie werde ich jeden Tag aufs neue inspiriert!
2. Meine Notizbücher … sie helfen mir – gerade Nachts und auf Reisen – meine Ideen / Gedanken festzuhalten!
3. Mein iPhone … die Kamera ist einfach aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken!
Boris Brumnjak spricht in seinem Vortrag, am Freitag um 15:00 Uhr auf der Stage, über die Reise durch das Schwarz-Weiß-Universum und zeigt die Plakate, für die er sich vor einen Zug werfen würde.