TYPO Talks » Blog Archiv » TYPO trifft Design aus Polen

Die sich rasant entwickelnde polnische Design-Szene erregt international zunehmend Interesse. Am Freitag um 12:00 startet unser Polen-Spezial auf der Hauptbühne: Rene Wawrzkiewicz präsentiert zehn Grafikdesigner aus Polen, die mit ihren Arbeiten über die Landesgrenzen hinaus Ansehen genießen.

Den Auftakt gibt Grzegorz Laszuk. Er ist Grafikdesigner, Organisator urbaner Kulturveranstaltungen, Regisseur, Aktivist und Chef des Książki+Strony Studio. Er realisierte Projekte für das Centre For Contemporary Art Ujazdowski Castle, TR Warsaw, die National Philharmonics, das Nationalmuseum in Warschau und leitet die komuna/warszawa, eine renommierte unabhängige Theatergruppe Polens.

»Warum ich die Polnische Plakatschule tötete« ist sein Geständnis in Form einer Musikrevue am Freitag, Punkt 12:00 Uhr in der TYPO Hall.

← Der bekannteste Plakatgestalter Polens und Theatergruppenleiter, Grzegorz Laszuk, gewährt sehr persönliche wie unterhaltsame Einblicke in sein Leben und Werk.

Danach steht Jacek Utko auf der Bühne. Utko, Zeitungs- und Zeitschriftendesigner, realisierte das Redesign zahlreicher Printmedien und Online-Projekte in Polen, Schweden, Norwegen, Finnland, Dänemark, Österreich, Russland, Litauen, Lettland, Estland, Slowenien, Bulgarien, Kroatien und Pakistan. Überdies erarbeitete er den Relaunch der Lonely Planet-Reiseführer in Australien. Auf der TYPO wird er der Frage nachgehen, was ein herausragendes Zeitungsdesign ausmacht.

Rene Wawrzkiewicz, ist nicht nur Kurator unseres Polen-Spezials, er ist Gründer und Kurator des ersten polnischen Festivals für Grafikdesign, der Graphic Knowledge Fair und Mitbegründer des einzigen polnischen Grafikerverbandes.

← Plakat für die von Rene Wawrzkiewicz und Agata Szydłowska kuratierte Wanderausstellung Freedom Design

Gemeinsam mit Agata Szydłowska initiierte er das Design Criticism Studio, den ersten polnischen Think Tank zum Thema Designkultur in Mitteleuropa. Agata Szydłowska wird unser Design-Spezial: Polen auf der TYPO Stage am Samstag um 11:00 Uhr fortführen. Die Bühne ist den ganzen Tag lang dem polnischen Grafikdesign gewidmet. Unter den Titel Patrioten oder Hipster? Neue Orte des polnischen Grafikdesigns berichtet Sie über aktuelle Strömungen und Ansätze in der polnischen Grafik.

Es folgt ein typografisches Urgestein: Marian Misiak, der in Warschau und Reading Typografie studierte und für Neville Brody arbeitete. Misiak wirft einen Blick zurück auf die Geschichte der polnischen Typografie in der Zeit des Kommunismus.

Typografie in Polen: Geschichte und Richtungen diesseits und jenseits des kommunistischen Polen. Ein Bericht von Marian Misiak auf der TYPO Stage.

Für ihre Kinderbuchserie über Architektur, Design und Kunst wurden Aleksandra und Daniel Mizieliński gleich mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Ihr Studio in Warschau gestaltet die aufwändig produzierten Publikationen, die handgezeichnete Fonts und Web-Spiele enthalten. Der sanfte Übergang von der analogen in die digitale Welt – und zurück – ist ihr Thema.

Gewannen für die Gestaltung ihrer Kinderbuchreihe zahlreiche Preise: Aleksandra und Daniel Mizieliński

Was gestern noch Kommunismus war ist heute Retro. PanTuNieStał, Modelabel und Verlag, haben Fajne Chlopakis grafischen Stil aus Retromotiven der polnisch-kommunistischen visuellen und Sprach-Kultur auf T-Shirts wiederbelebt. Die Produktionen sind mittlerweile Kult. Sitz der Firma ist Łódź, die alte Heimat der Textilindustrie. Was als Hobby von Justyna Burzyńska und Maciej Lebiedowicz begann wurde bald zu einem richtigen Unternehmen, mit eigener Boutique und einem der trendigsten Mode- und Designlabels in Polen.

PanTuNieStał, Modelabel und Verlag, haben Fajne Chlopakis grafischen Stil mit Retromotiven auf T-Shirts gebracht. Ihre Mode erfreut sich inzwischen auch internationaler Beliebtheit.

Honza Zamojski wurde für sein Buch „Jak jsem potkal dábla“ 2011 bei der Leipziger Buchmesse mit der Bronzemedaille im Wettbewerb um „Das schönste Buch der Welt 2010“ ausgezeichnet. Zamojski ist Mitgründer der STARTER Association and Gallery (2005-2010) und leitet aktuell seinen unabhöngigen Verlag MORAVA. Auf der TYPO berichtet Honza über seine dreijährige Erfahrung mit der Veröffentlichung von Künstlerbüchern und beschreibt den Aufbau, den Betrieb und die Erweiterung eines kleinen Verlages.

Von der Leipziger Buchmesse mit der Bronzemedaille für das Schönste Buch der Welt ausgezeichnet: Zamojskis „Jak jsem potkal dábla“ (Wie ich den Teufel traf)

Den Abschluss des Design-Spezials Polen bildet Piotr Rypson, Hochschullehrer und Forschungsleiter des Nationalen Museums Warschau. Rypsons Monografie über Grafikdesign in Polen 1919 – 1949 (Against all Odds, Karakter, 2011) erregte international Aufsehen. Wie kaum jemand sonst beobachtet Rypson den Kurs des zeitgenössischen Designs in Polen und woher es kommt, wohin es geht.