1. Welche Ihrer Arbeiten repräsentiert am besten Ihren Stil? Auf welche ihrer Arbeiten sind Sie besonders stolz?
2. Thema der diesjährigen TYPO Berlin ist „Touch“. Welche Qualitäten muss Design Ihrer Ansicht nach mitbringen, um „anrührend“ zu sein? Können Sie ein Beispiel nennen, das so auf Sie gewirkt hat?
Ich finde das Thema doof. Darf ich das eigentlich sagen? Mich nervt dieser Touchpad-kompatible technoide augmented Reality-Hype. Mein Neffe wischt mit den Fingern auf seinem Kinderbuch (Print) rum und wundert sich, warum das Youtube-Menü nicht kommt.
3. Der Ausdruck „to get in touch“ steht ja im Englischen dafür, mit jemandem in Kontakt zu treten. Gibt es jemanden, den Sie schon immer mal treffen wollten? Auf wen freuen Sie sich bei der TYPO Berlin ganz besonders?
Für mich sind Typografen genau so wie Schuster oder Konditoren Künstler, die die Welt unbedingt braucht! Ich freue mich über jeden Typografen, den ich gewinnen kann für mein nächstes Projekt im Herbst: Das Crowdbook.
Van Bo Le-Mentzel
4. Pflichtlektüre: Welches sind Ihre aktuellen Favoriten für schöne Publikationen, Bücher, Filme oder interessante Links?
Bin momentan total ökonomisch interessiert und mein Kopf wurde gründlich gewaschen von Tomas Sedlacek „Die Ökonomie von Gut und Böse“. Hier habe ich gelernt, dass die Wissenschaft als Hauptinstrument unserer Welt total überbewertet ist. Auch sehr optimistisch der „FuturZwei“-Almanach von Harald Welzer, der eine lebensbejahende Idee aufzeigt mit aktuellen Portraits von bereits bestehenden Vorreitern für eine neue bessere Welt. Auch gut: „Einkommen für alle“ von dm-Gründer Götz Werner (insbesondere das erste und letzte Fünftel). Dieses Buch hat mir gezeigt, dass es sinnvoll ist, neu über Arbeit nachzudenken. Typografisch sind die alle nicht der Hit. Und ich freue mich über Raphael Fellmers Buch (foodsharing.de), welches er hoffentlich bald schreibt. Der Mann lebt tatsächlich im Geldstreik und glaubt an Geben (ohne Nehmen).