Mario Lombardo: The Charismatic Link

Sympathisch – auch der „Visual Leader of the Year 2008“ braucht etwas gegen die Aufregung. Und so hat Mario Lombardo ein kleines Gänseblümchen von seiner Tochter auf das Stehpult gelegt. Aufgeregt musste er aber gar nicht sein, denn das Publikum hatte er bereits vor der ersten Minute auf seiner Seite. Und es gab wirklich viel zu sehen. Angekündigt waren 600 Folien in 60 Minuten. Dazwischen wurden Einspieler gezeigt. Die Klickrate lag hin und wieder auf Trickfilmfrequenz. Ob die Videosequenz von dem Teamhund, der regelmäßig vor Projektabgaben erhöhte Aufmerksamkeit einfordert, notwendig war, mag dahingestellt sein.

Mario Lombardo wollte nicht nur seine Arbeiten präsentieren, seine Idee war es, die Zuschauer auf eine Reise mitzunehmen: in sein Studio, zu seinem Team, durch den gesamten Arbeitsprozess. Sei es der Kreativarbeitsplatz im ICE nach Bremen oder der im Zug nach Köln, das Bett, das Kölner BUREAU, gemeinsame Yogo-Übungen zum Entspannen oder ein Liegestütz-Wettbewerb im neuen Berliner Standort des BUREAU Mario Lombardo.

Neben dem Weg zum Ergebnis zeigte Lombardo Arbeiten, etwa aus der Zeit als Spex-Art Director, das Konzept und Impressionen für Liebling wurden vorgestellt, sowie diverse Cover für Sex- und Bollywood-Filme, Plakate, Booklets und Cover für die Band Fotos. Und immer zieht sich ein roter Faden durch alle Arbeiten: das analoge Gestalten, Bearbeiten von Gegenständen, Bilder werden zerschnitten und wieder zusammengeklebt und dann digitalisiert. Digitale Stärke durch analogen Anschnitt nennt Lombardo das, und es überzeugt. Ein weiteres wichtiges Zeichen ist das Dreieck, das für Mario Lombardo die Dreiteilung der Arbeit in Leidenschaft, Überzeugung und Intelligenz symbolisiert und z.B. im Liebling-Konzept immer wieder zu finden ist. Von einfacher Schönheit ist auch das Musikvideo, das für Scott Matthew kreiert wurde und fallende Laubblätter zeigt, die im Rhythmus der Musik vom Wind verwirbelt werden. Mit den Bildern aus dem Modeheft für das Berliner Stadtmagazin zitty erlaubt Mario Lombardo dem Publikum auch einen Einblick in ein neues Projekt.

Ob es wirklich alle 600 Folien waren, die Lombardo bot? In jedem Fall möchte ich mehr von diesem kreativen Team sehen!