Markus Hanzer – Real Space vs. Virtual Space

“There is no question that there is an unseen world”, sagt Woody Allen. Und Markus Hanzer macht sich auf die Suche nach der Matrix. Das Publikum nimmt er dabei mit auf eine Reise durch multiple Bilderwelten, auf der er munter vom Sündenfall zum X-Box-Helden hüpft, in Guantanamo und Abu Ghraib Halt macht und zwischendrin auch noch einen kurzen Stop bei der Coca-Cola-Blondine einlegt: Manchmal fast ein wenig schnell für den Zuhörer, dafür garantiert nicht langweilig.

Markus Hanzer hat sich viel vorgenommen in seiner Vortragsstunde, sucht er doch zwei so gar nicht irdische Dinge aufzustöbern: die Hölle und das Paradies. Da alles in unserem Denken automatisch einen bestimmten Ort zugewiesen bekomme, bestehe mittlerweile auch ein gewisser Konsens darüber, wie man sich das Unvorstellbare vorzustellen habe, meint Hanzer, greift dabei aber in eine eher unkonventionelle Bilderkiste: Lawinen, Sturmfluten und zusammenstürzende Gebäude symbolisieren das Fegefeuer, dazu gesellen sich Aliens, Monster und Verfolgungsjagden. Dem Gegenüber setzt er Fallschirmsprünge, Unterwasserwelten, Strandlandschaften und Supermärkte – und so manchen zwischenmenschlichen Genuss: Freunde, Liebe, Sex und Zärtlichkeit. Himmlisch und höllisch sind dabei austauschbare Begriffe, denn das Elend des Einen kann das Glück des Anderen provozieren und andersherum. So sind wir also ständig umgeben vom Guten und Bösen, vom Echten und Unechten, sind mal Mittelpunkt, mal Peripherie, mal statisch, mal schnell… Hilfe! Dass mich diese Hybris aus Begriffen und Deutungen bloß nicht verschlingt!

 

Anna Mauersberger