Was genau das heißt und in welchem Verhältnis die Theorie zur Praxis steht, erklärt sie uns anhand einer Fallstudie, die sie gemeinsam mit dem Design Research Lab durchgeführt hat. Der zu erfindende Prototyp: “G”- das Handy für die Frau. Da sich Gesche Joost und ihr Team nicht beim Klischee “Shrink it and pinkt it” aufhalten, sondern ganz im Sinne des User Centered Designs die Benutzerinnen eng mit einbeziehen wollten, haben sie in wochenlanger Kleinarbeit Frauen zwischen 14 und 65 auf den Zahn gefühlt: Wie sieht euer perfektes Handy aus? Was für tools sollte es unbedingt besitzen? Welche Formen, welche Materialien stehen eindeutig für das weibliche Mobil-Telefon?
Gesche Joost
Saying, Reflecting, Making – in mehrere Phasen teilte sich die Arbeit der Forscher, Experten und Probandinnen auf. Dabei heraus kamen interessante und nicht ganz unamüsante Prototypen: Einen Spiegel sollte “G” unbedingt haben, eine tolle Farbe auch, organische Formen sind ein Must, Glitter dafür altersabhängig.
Toll wäre aber ein “Call Yourself”-Button, mit dem Frau das eigene Handy klingeln lassen kann, wenn der Typ vom Nachbartisch im Café mal wieder nervt. Oder ein “Delete Myself”- Button, mit dem Frau sich selbst aus dem Handy des Ex-Freundes löschen kann. Gesche Joosts Geschichten bringen das Publikum immer wieder zum Lachen – und sie selbst nicht weniger. In einer Stunde verkauft sie uns ihren Job als den Besten der Welt – und wir glauben ihr. Research Rocks? Oh yes: Research rocks!
Text — Anna Mauersberger