Gil Sperling – Neue Bilder für alte Geschichten

„Arieh Allweil: New Imagery For Ancient Stories – A New Shape For An Awakening Language“, so der komplette Titel des Vortrages. Die spannendsten Geschichten schreibt immer noch das Leben selbst – noch spannender ist, wenn der eigene Großvater sie erlebt hat. Arieh Allweil (1901 – 1967), der Großvater Sperlings, wurde 1901 in Polen geboren und reiste 1920 das erste mal Israel, studierte anschließend an der Wiener Akademie der Bildenden Künste unter Max Eisler. Berühmt wurde er durch seine Linolschnitte von biblischen Schriftrollen, wobei sein Hauptaugenmerk der hebräischen Sprache, laut Sperling „asleep for about 2000 years“, galt. Erst im 20. Jahrhundert sei sie wieder entdeckt und im Design der Moderne angepasst worden.

„Image and picture have the same presentation“ – und Allweil interpretierte die Bibel in seinen ganz eigenen Augen und vor dem Hintergrund seiner eigenen Geschichte. Als polnischer Emigrant, der einen Großteil seiner Familie im Holocaust verlor, illustriert er die Bibel mit Bildern, die vom Schrecken des Zweiten Weltkrieges geprägt sind. Nackte Körper, grausame Szenerien und geschundene Körper – die persönlichen Gedanken und Gefühle von Leid und Verzweifelung und der Einfluss vom deutschen Expressionismus spielen in seinem Werk zusammen. Sein Kredo: „to paint more from the mind than from nature“.


Was seine Schrift auszeichnete war der Versuch, Bilder in den hebräischen Schriftzeichen aufzugreifen. So sieht man im Schriftzeichen für „Feuer“ zischelnde Flammen, in dem Wort „Galgen“ einen stilisierten Galgen, in dem Wort „Bleischnur“ eine langgezogene, vertikale Schnur.
„The letter itself becomes its image“ – so der innovative Ansatz von Arieh Allweil.

Text: Dörte Schütz (creativevillage)