Ihre kuschelige Lebens- und Arbeitsgemeinschaft, in die wir im Verlauf des Vortrags bezaubernde Einblicke erhalten, setzen die Lekas outdoor mit ausgiebigen Radtouren fort. Über diese Fahrradtouren und andere, offenbar meist höchst persönliche Themen machen sie wunderschöne Bücher. Die „expedition no. 3“ führt sie nach Island (3.000 km). Als erstes waren sie 50 km von Zuhause weggeradelt – und als zweite Tour direkt 2.000 km durch die eisige Arktis. Ein Faible für unwirtliche Gegenden scheint sie zu leiten.
Das Praktische an Island sei allerdings, dass man einfach immer nur der „Road No. 1“ folgen müsse und so rings um die Insel kommt. Im Bild sehen wir Kaisa als einsame Radlerin inmitten einer völlig unkonturierten Landschaft: nüscht als Grau. Nebelschwaden. Nieselregen. Das Quälerische scheint die Lekas produktiv zu machen: „the best stories are made of misery“.
Das Praktische an Island sei allerdings, dass man einfach immer nur der „Road No. 1“ folgen müsse und so rings um die Insel kommt. Im Bild sehen wir Kaisa als einsame Radlerin inmitten einer völlig unkonturierten Landschaft: nüscht als Grau. Nebelschwaden. Nieselregen. Das Quälerische scheint die Lekas produktiv zu machen: „the best stories are made of misery“.
Vielleicht entsprang auch das Thema eines anderen, besonders schönen Buches diesem Antrieb: „Audarya lila“ thematisiert „The Death of Tuomas Mäkinen“ – ein guter Freund, der vom Punksänger zum Mönch in Kalifornien wurde und dafür seine Band, Familie, Freunde und Freundin in Finnland zurückließ. Kaisa und Christoffer und Leka interviewten die Zurückgebliebenen und stellen in der Rückschau lakonisch fest: „people remember things differently“. Wie wahr.
Sie zeigen uns Vorstudien – „sketches for sketches for sketches“, dann „sketches for sketches“, dann „sketches“ – und Fotos aus den Entstehungsphasen ihrer eigenwilligen, wunderschönen Bücher. Am ehesten wären diese wohl einzusortieren in das Genre „graphic novel“. Wir sehen Kaisa zeichnend über ihrem Leuchtkasten; sie will per Hand zeichnen, so lange es Tinte und Papier gibt, nicht digital arbeiten (obwohl das in einem der nächsten Schritte notwendig wird), sie würde sich notfalls mit Vorräten eindecken, sollte sich in absehbarer Zeit ein Papierwarenladensterben abzeichnen (!). Während sie Tag und Nacht zeichnet, kocht Christoffer für sie und hängt dann mit den „cool guys“ in der Druckerei herum. Gelegentlich unterrichtet er aber auch Buchherstellung, erzählt er.
Christoffer Leka
Kaisa Leka
Die Liebe zum Buch zeigt sich bei den Lekas auch in der Art und Weise wie es gebunden ist: „expedition No. 3“ wurde Seite für Seite per Hand zusammengestellt und in japanischer Tradition fadengeheftet; mit dem exakten Falten einer Landkarte in 2.000er-Auflage quält sich gerade eine damit beauftragte Freundin Stück für Stück herum (wenn sie nicht gerade in eine Bar geflüchtet ist, wie Christoffer mutmaßt). Bis hin zur Verpackung reicht die Liebe der Lekas. Wunderschönes Packpapier, selbst gestaltete Briefmarken und Siegellackstempel, hübsche Bändchen zum Verschnüren runden das Bild (das Buch) ab. Allerdings hindert das manchen Empfänger, sein Leka-Buch überhaupt erst auszupacken: Viele stellen ihres unausgepackt ins Regal und „they just order another one“!
Das immerhin ist ja so etwas wie ein kleiner Marketingerfolg, wenn auch keine beabsichtigte Strategie. Eine solche haben Kaisa und Christoffer nämlich nicht. Für sie endet die Arbeit an einem Buch, wenn es fertig ist. Dann liegen die Stapel in ihrem kuscheligen Wohnzimmer und einzelne Exemplare werden auf Bestellung versandt – oder zu Konferenzen mitgenommen, wenn auch viel zu wenige: Auf der TYPO Berlin sind die Leka-Bücher umgehend ausverkauft.
Dann muss ich mir meine Exemplare wohl bestellen. Jedes zweimal.
Autorin: sonja knecht (Twitter @sk_txet)